sanierung jüd. trauerhalle in lüneburg 2024

Trauerhalledie jüdische trauerhalle auf dem lüneburger friedhof wurde ab 2023 umfassend saniert, initiiert durch die stadt lüneburg, den landesverband der jüdischen gemeinden von niedersachsen und die gesellschaft für christlich-jüdische zusammenarbeit e.v. das gemeinsame ziel: die rettung des denkmalgeschützten gebäudes, das als ort der trauer und erinnerung eine zentrale rolle im jüdischen leben einnahm und dessen erhalt seit langem überfällig war. der erste schritt dieser initiative wurde durch fördermittel und spenden ermöglicht und zielte auf die umfassende sanierung der seit jahrzehnten verwahrlosten trauerhalle ab.

die im jahr 1912 vom lüneburger architekten franz krüger erbaute halle, ein schlichter eingeschossiger massivbau mit ziegelverblendung und natursteinelementen, befand sich in einem desolaten zustand. während der ns-zeit massiv geschändet, wurden jüdische symbole zerstört, fenster vermauert und das innere weitgehend verwüstet. in den letzten jahrzehnten führten der ungeschützte verfall und mangelnde instandhaltung zu schweren schäden: gebrochene dachziegel führten zu feuchtigkeitseintritt, dachrinnen waren stark korrodiert, und die fundamente wiesen setzungen auf. auch der terrazzoboden, die eingangstüren sowie die fenster waren stark beschädigt, was dem gebäude einen verlassenen und unwürdigen eindruck verlieh.

im rahmen der sanierung wurden umfassende maßnahmen umgesetzt, die den historischen charakter des gebäudes aufleben lassen. die dacheindeckung wurde partiell erneuert, das rosettenfenster an der westseite wurde originalgetreu ersetzt und neue dachrinnen und fallrohre installiert, um das gebäude dauerhaft vor feuchtigkeit zu schützen. die alten holzfenster und türen wurden anhand historischer fotografien rekonstruiert, um das ursprüngliche erscheinungsbild der trauerhalle zu bewahren. auch die zweiflügelige toranlage wurde sorgsam aufgearbeitet und zwischen neuen pfeilern wieder eingebaut; ergänzend entstand eine neue besucherpforte mit detaillierter gestaltung.

im innenbereich wurden moderne elektroinstallationen und eine sockelheizung eingebaut, um eine grundtemperierung sicherzustellen. der terrazzoboden, der durch abnutzung stark in mitleidenschaft gezogen war, wurde aufwendig restauriert und partiell ersetzt. sämtliche arbeiten wurden mit regionalen handwerksbetrieben und in enger abstimmung mit den denkmalschutzbehörden ausgeführt, wobei ein besonderer fokus auf nachhaltige und ressourcenschonende verfahren gelegt wurde.

zum „tag der architektur 2024“ wird die trauerhalle der öffentlichkeit vorgestellt und als beispiel denkmalgerechter sanierung präsentiert. das projekt zeigt, wie wichtig der bewusste umgang mit historischen orten und ihre einbindung in das kulturelle gedächtnis sind.

info: lp 3-8 - planungs- und umsetzungsteam hsr:  gunnar schulze, camillo dimai